General Helmuth Weidling – Ritterkreuzträger und letzer Kampfkommandant von Berlin

Zuletzt geändert am 5. Juni 2022 von Birk Karsten Ecke

Helmuth Otto Ludwig Weidling wurde am 02. November 1891 in der Harzstadt Halberstadt geboren. Nach der Schulausbildung trat er im Jahr 1911 als Fahnenjunker in das 6. Feldartillerieregiment der kaiserlichen Armee ein und wurde im darauf folgenden Jahr zum Leutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde Weidling als Beobachter und Batterieführer ausschließlich an der Westfront eingesetzt, kurze Zeit war er auch als Offizier auf den Zeppelin SACHSEN kommandiert und 1916 zum Oberleutnant ernannt. Nach Kriegsende wurde Weidling in das 100000-Mann-Heer der Weimarer Republik übernommen und dort 1922 zum Hauptmann befördert. Nach weiteren Verwendungen und Beförderungen wurde Weidling als Oberst zum Chef des Artillerie-Regiments 56 der faschistischen Wehrmacht, mit dem er auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges am Polen-Feldzug teilnahm. Im weiteren Verlauf wurde Weidling Artilleriekommandeur des XXX. Panzerkorps im Frankreich-Feldzug.

Bild: General Helmuth Weidling mit Ritterkreuz. Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 146-1983-028-05

Bild: General Helmuth Weidling mit Ritterkreuz.
Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 146-1983-028-05

Im Juni 1941 nach Russland kommandiert, erhielt er im Januar 1941 das Kommando über die 86. Infanterie-Division, die im Zentralabschnitt eingesetzt wurde und schon im nächsten Monat erfolgte die Beförderung zum Generalmajor. Im Januar des nächsten Jahres erhielt Weidling für die Abwehr der russischen Angriffe im Nordwesten der Ostfront das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und eine neuerliche Beförderung zum Rang eines Generalleutnants. Bei den Rückzugsgefechten Mitte 1944 wurde seine Einheit fast komplett vernichtet, nachdem er im Januar des Jahres zum General der Artillerie ernannt wurde und im nächsten Monat das Eichenlaub und im November die Schwerter zum Ritterkreuz erhielt. Am 10. April 1945 erfolgte die Versetzung in die Führerreserve, allerdings wurde Weidling schon am 12. April – also zwei Tage später – zum kommandierenden Offizier des 56. Panzerkorps ernannt.

Bild: Die Domstadt Halberstadt ist der Geburtsort von General Helmuth Weidling. Foto (c) 2009 by Bert Ecke.

Bild: Die Domstadt Halberstadt ist der Geburtsort von General Helmuth Weidling. Foto (c) 2009 by Bert Ecke.

Zehn Tage später kam es durch ein Missverständnis fast zur Erschießung des Generals, die von Hitler angeordnet wurde, allerdings wurde der Befehl schnell wieder aufgehoben und Weidling wurde zum Kampfkommandanten der Reichshauptstadt Berlin ernannt. Auf Hitlers ausdrücklichen Befehl durften die in der schwer zerbombten und zerschossenen Stadt kämpfenden, nur noch kläglich ausgestatteten und versorgten Soldaten und Volkssturmmänner nicht vor der gewaltigen russischen Übermacht kapitulieren, sodass es noch in den letzten Tagen des Krieges zu vielen sinnlosen Opfern auf beiden Seiten kam. Nach Hitlers Selbstmord am 30. April verbot Weidling am 2. Mai das sinnlose Weiterkämpfen auf deutscher Seite und übergab die Stadt den russischen Soldaten. Der General verstarb am 17. November des Jahres 1955 in einem russischen Kriegsgefangenenlager in der Stadt Wladimir ((Das Gefängnis Wladimirowka wurde schon 1783 unter der Zarin Katharina der Großen gegründet. Neben Weidling gab es in der Gefängnisgeschichte noch weitere prominente Insassen, zum Beispiel die Feldmarschälle Paulus, von Kleist und Schörner sowie im Kalten Krieg der Sohn Stalins und der amerikanische Spionageflieger Francis G. Powers.)), etwa 200 Kilometer östlich von Moskau an einer Herzkrankheit.

Bild: Drei Männer des Volkssturm stehen in Berlin Posten mit Panzerfaust beim Bau von Straßensperren.  Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-J31320.

Bild: Drei Männer des Volkssturm stehen in Berlin Posten mit Panzerfaust beim Bau von Straßensperren.
Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-J31320.

Bild: Zerstörungen nach einem Bombenangriff auf Berlin im Februar 1945. Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-J31347.

Bild: Zerstörungen nach einem Bombenangriff auf Berlin im Februar 1945.
Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-J31347.

Bild: Panzersperre am S-Bahnhof Hermannplatz in Berlin-Neukölln. Volkssturmmänner sind noch mit Schanzarbeiten beschäftigt. Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-J31386.

Bild: Panzersperre am S-Bahnhof Hermannplatz in Berlin-Neukölln. Volkssturmmänner sind noch mit Schanzarbeiten beschäftigt.
Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-J31386.

Bild: Deutsche Zivilisten in Berlin am 2. Mai 1945 unmittelbar vor der offiziellen Übergabe der Stadt durch General Helmuth Weidling. Im Hintergrund ist ein sowjetischer Raketenwerfer - auch KATJUSCHA oder STALINORGEL genannt. Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-R77872, Autor G. Petrusow.

Bild: Deutsche Zivilisten in Berlin am 2. Mai 1945 unmittelbar vor der offiziellen Übergabe der Stadt durch General Helmuth Weidling. Im Hintergrund ist ein sowjetischer Raketenwerfer – auch KATJUSCHA oder STALINORGEL genannt.
Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-R77872, Autor G. Petrusow.

Bild: Deutsche Soldaten legen in Berlin ihre Waffen vor der Roten Armee nieder. Mehr als 130.000 Soldaten gingen nach der Schlacht um Berlin in die Kriegsgefangenschaft. Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-W0422-004, Autor Mark Redkin.

Bild: Deutsche Soldaten legen in Berlin ihre Waffen vor der Roten Armee nieder. Mehr als 130.000 Soldaten gingen nach der Schlacht um Berlin in die Kriegsgefangenschaft.
Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-W0422-004, Autor Mark Redkin.

Bild: Soldaten der Roten Armee hissen die sowjetische Fahne auf dem Balkon des Hotel ADLON in der Nähe des Brandenburger Tores. Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-R77767.

Bild: Soldaten der Roten Armee hissen die sowjetische Fahne auf dem Balkon des Hotel ADLON in der Nähe des Brandenburger Tores. Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-R77767.

Zitat:
„Am 30. April 45 hat sich der Führer selbst entleibt und damit uns, die wir ihm Treue geschworen hatten, im Stich gelassen […] Jede Stunde, die ihr weiterkämpft, verlängert die entsetzlichen Leiden der Zivilbevölkerung Berlins und unserer Verwundeten. Jeder, der jetzt noch im Kampf um Berlin fällt, bringt seine Opfer umsonst […]“

– Kapitulationsbefehl von General Helmuth Weidling am 2. Mai 1945

Weiterführende Filme:
Der Untergang (The Downfall)
Regie: Oliver Hirschbiegel
Drehbuch: Bernd Eichinger
Bundesrepublik Deutschland 2004

Externe Links:
Schlacht um Berlin – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Berlin

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